Nicht erholsamer Schlaf und Schlafstörungen

Der Schlaf und insbesondere der erholsame Schlaf ist ein elementarer Bestandteil unseres Lebens. Er dient der Erholung körperlicher und geistiger Funktionen, beeinflusst Wundheilung und Immunsystem und sorgt dafür, dass das am Tage Erlebte im Gedächtnis abgespeichert wird.

Die Schlafdauer ist individuell ganz unterschiedlich. In Deutschland schlafen die Menschen im Mittel etwa sieben Stunden pro Nacht. Es gibt aber so genannte Kurzschläfer, die mit weniger als sechs Stunden Schlaf auskommen und die so genannten Langschläfer, die mehr als neun Stunden Schlaf pro Nacht benötigen. Hinzu kommt, dass das Schlafbedürfnis und die Schlafdauer mit zunehmendem Lebensalter immer mehr abnimmt. Während Kleinkinder noch bis zu zehn Stunden Schlaf am Tage benötigen, ist die mittlere Schlafdauer bei über 80 Jährigen auf sechs bis sieben Stunden reduziert. Außerdem nimmt mit zunehmendem Lebensalter der Anteil an Tiefschlaf und Traumschlaf immer mehr ab, so dass Ältere große Teile der Nacht im so genannten Leichtschlaf verbringen und auch häufiger wach werden.

Gemessen werden kann der Schlaf mit Hilfe der Ableitung von Hirnströmen, Augenbewegungen und dem Muskeltonus am Unterkiefer. Dadurch können verschiedene Schlafstadien unterschieden werden, nämlich der so genannte Leichtschlaf (Schlafstadium I und II), der so genannte Tiefschlaf (Schlafstadium III) und der so genannte Traumschlaf (REM-Schlaf). Letzterer ist durch schnelle Augenbewegung charakterisiert. Ein gesunder Schläfer absolviert in der Nacht vier bis fünf so genannte Schlafzyklen, bei denen er nacheinander Leichtschlaf, Tiefschlaf und schließlich Traumschlaf durchläuft. Die Tiefschlafphasen dominieren in der ersten Nachthälfte, wohingegen der Schlaf in der zweiten Nachthälfte eher vom Leicht- und vom Traumschlaf geprägt wird.

Was ist nun nicht erholsamer Schlaf?

Grundsätzlich kann man sagen, dass Schlafstörungen, die zu einem nicht erholsamen Schlaf führen, mit Einschränkungen der Gesundheit, der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit sowie der Teilhabe am beruflichen und sozialen Leben vergesellschaftet sind.

Als Hauptbeschwerden bei nicht erholsamem Schlaf bzw. bei Schlafstörungen sind Ein- und/oder Durchschlafstörungen sowie Schläfrigkeit am Tage zu nennen. Die Schlafmedizin unterscheidet sechs große Gruppen von Schlafstörungen:
 

  1. Insomnien
  2. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs
  3. Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
  4. Parasomnien
  5. Schlafbezogene Bewegungsstörungen
  6. Schlafbezogene Atmungsstörungen

1. Insomnie

Von einer Insomnie spricht man, wenn Ein- oder Durchschlafstörungen oder eine schlechte Schlafqualität vorliegen. Typischerweise tritt diese Schlafstörung wenigstens dreimal pro Woche über einen Zeitraum von einem Monat auf. Die Betroffenen denken nachts viel an ihre Schlafstörung und machen sich während des Tages übertriebene Sorgen über deren negative Konsequenzen.

Die unbefriedigende Schlafdauer oder Schlafqualität verursacht einen deutlichen Leidensdruck oder wirkt sich störend auf die Alltagsaktivität aus. Zu unterscheiden ist eine organische Insomnie als Folge einer internistischen oder neurologischen Erkrankung von einer so genannten nicht organischen Insomnie, deren Ursache auf den ersten Blick nicht erkenntlich ist.

2. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs

Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs sind relativ seltene Schlafstörungen, deren Hauptsymptom die Tagesschläfrigkeit ist. Als bekannteste Erkrankung ist in dieser Gruppe die Narkolepsie zu nennen. Es gibt aber auch eine Hypersomnie durch körperliche Erkrankungen, durch Drogen oder Medikamente.

3. Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen

Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen führen zu einer Verlagerung des Schlafes aus der Nacht in die Tagesstunden hinein. Als bekannteste Erkrankungen sind hier der Jetlag und das Schichtarbeitersyndrom zu nennen.

4. Parasomnien

Parasomnien sind Schlafstörungen, die durch einzelne Ereignisse gekennzeichnet sind, die entweder den Tief- oder den Traumschlaf unterbrechen. Hierzu gehören zum Beispiel Schlafwandeln, Alpträume, schlafbezogene Halluzinationen, REM-Schlaf-Verhaltensstörungen.

5. Schlafbezogene Bewegungsstörungen

Schlafbezogene Bewegungsstörungen betreffen vor allem die unteren Extremitäten und können durch ausgeprägte Bewegungsunruhe und ausgeprägte Missempfindungen der Extremitäten zu erheblichen Schlafstörungen führen. Der bekannteste Vertreter der schlafbezogenen Bewegungsstörungen ist sicherlich das Restless-Legs-Syndrom.

6. Schlafbezogene Atmungsstörungen

Schließlich ist die große Gruppe der schlafbezogenen Atmungsstörungen zu nennen, deren Hauptsymptom ebenfalls die Schläfrigkeit am Tage darstellt (Klicken zu unserem Selbsttest-Fragebogen). Vereinfacht kann man zentrale Schlafpnoe-Syndrome von dem so genannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom differenzieren. Zentrale Schlafapnoe-Syndrome sind durch ein vollständiges Aussetzen der Atmung über mindestens zehn Sekunden in der Nacht gekennzeichnet.

Als Ursachen für ein zentrales Schlafapnoe-Syndrom kommen Herz- oder Nierenerkrankungen, ein durchgemachter Schlaganfall, ein Aufenthalt in größeren Höhen oder Medikamente in Frage. Schließlich gibt es auch noch erblich bedingte Formen eines zentralen Schlafapnoe-Syndroms.

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist demgegenüber durch einen wiederholten partiellen oder vollständigen Kollaps der oberen Atemwege mit nachfolgenden Weckreaktionen (so genannte Arousals) gekennzeichnet. Die Weckreaktionen führen zu einer ständigen Unterbrechung des Schlafes und somit zu einem nicht erholsamen Schlaf, einer Tagesschläfrigkeit sowie Konzentrations- und Gedächtnis-Leistungsstörungen am Tage. Als Folge der wiederholten kurzzeitigen Sauerstoffabfälle wird eine Entzündungsreaktion in den Blutgefäßen in Gang gesetzt, die u. a. für die drohenden Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkranzgefäßverkalkung und Schlaganfall verantwortlich gemacht wird.

Als ein Maß für den Schweregrad des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms wird der so genannte AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index), das heißt die Anzahl der Ereignisse mit vollständigem oder partiellem Kollaps der Atemwege pro Schlafstunde, berechnet. Bei einer entsprechenden klinischen Symptomatik und einem AHI zwischen 5 und 15 sprechen wir von einem leichtgradigen, bei einem AHI zwischen 15 und 30 von einem mittelgradigen und ab einem AHI von 30 in Verbindung mit der entsprechenden klinischen Symptomatik von einem schwergradigen Schlafapnoe-Syndrom. Allerdings ist diese Einteilung etwas umstritten, da sie nur die Anzahl der Atmungsereignisse und nicht die klinischen Beschwerden und die Begleiterkrankungen eines Patienten berücksichtigt.

Beim Vorliegen einer obstruktiven Schlafapnoe und einer entsprechenden klinischen Symptomatik ist somit eine Therapie indiziert, um einerseits die Beschwerden des Patienten am Tage zu lindern und andererseits die genannten kardiovaskulären Folgeerkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu verhindern.

Als Standardtherapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms gilt die nächtliche Überdrucktherapie (CPAP=Continuous Positive Airway Pressure). Hierbei wird mit Hilfe eines Gerätes ein kontinuierlicher Luftdruck erzeugt, der über einen Atemwegsschlauch und eine Maske an die Atemwege des Patienten fortgeleitet wird und so in der Nacht den Kollaps der Atemwege verhindern soll. Der erforderliche Druck muss individuell beim jeweiligen Patienten im Schlaflabor ermittelt werden.

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist demgegenüber durch einen wiederholten partiellen oder vollständigen Kollaps der oberen Atemwege mit nachfolgenden Weckreaktionen (so genannte Arousals) gekennzeichnet. Die Weckreaktionen führen zu einer ständigen Unterbrechung des Schlafes und somit zu einem nicht erholsamen Schlaf, einer Tagesschläfrigkeit sowie Konzentrations- und Gedächtnis-Leistungsstörungen am Tage. Als Folge der wiederholten kurzzeitigen Sauerstoffabfälle wird eine Entzündungsreaktion in den Blutgefäßen in Gang gesetzt, die u. a. für die drohenden Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzkranzgefäßverkalkung und Schlaganfall verantwortlich gemacht wird.

Als ein Maß für den Schweregrad des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms wird der so genannte AHI (Apnoe-Hypopnoe-Index), das heißt die Anzahl der Ereignisse mit vollständigem oder partiellem Kollaps der Atemwege pro Schlafstunde, berechnet. Bei einer entsprechenden klinischen Symptomatik und einem AHI zwischen 5 und 15 sprechen wir von einem leichtgradigen, bei einem AHI zwischen 15 und 30 von einem mittelgradigen und ab einem AHI von 30 in Verbindung mit der entsprechenden klinischen Symptomatik von einem schwergradigen Schlafapnoe-Syndrom. Allerdings ist diese Einteilung etwas umstritten, da sie nur die Anzahl der Atmungsereignisse und nicht die klinischen Beschwerden und die Begleiterkrankungen eines Patienten berücksichtigt.

Durch eine effektive Therapie des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms können der Kollaps der Atemwege und die damit verbundenen Weckreaktionen verhindert werden. Der Schlaf wird vom Patienten dadurch wieder als erholsam empfunden, die Tagesschläfrigkeit verschwindet und auch die erhöhte Unfallgefährdung durch die Tagesschläfrigkeit sinkt wieder ab. Allerdings wirkt die Therapie nur dann, wenn die CPAP-Maske auch getragen wird.


Prof. Dr. med. Wolfgang Galetke
Chefarzt der Klinik für Pneumologie an der Helios Klinik Hagen-Ambrock

Sprecher der AG Apnoe der DGSM,

Vorsitzender Komitee Selbsthilfe der DGSM
 

 

Alle Querschnittzeichnungen wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von: Tomed Dr. Toussaint GmbH

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